Sa 16. Mär 2019, 19:47 von hannes
ECC Preussen Berlin verlängert Vertrag mit Trainer Uli Egen
Hinter den Charlottenburgern liegt eine schwierige Saison
Am Samstag, 16. März, vermeldete der Oberligist ECC Preussen Berlin die Verlängerung mit Uli Egen, der admit auch in der nächsten Saison als Trainer also am Glockenturm arbeiten und somit „auch schon früh Einfluss auf die Zusammenstellung des Teams sowie die Kaderplanung haben wird. Für den ECC Preussen ist somit gewährleistet, dass die wichtige Trainerfrage geklärt ist und alles Weitere rund um die Mannschaft in die Wege geleitet werden kann.“
Ein Rückblick. Vor Beginn der Saison 2018/19 wurde Uli Egen in der Hauptstadt beim ECC Preussen als Trainer vorgestellt. Diese Station an der Glockenturmstraße wurde geprägt durch viele Schwierigkeiten, die sich dem Coach in den Weg stellten. Am Ende der Spielzeit konnte man nur den letzten Platz vorweisen bei insgesamt 16 Punkten.
Die Oberliga-Saison 2018/19 begann unter schlechten Vorzeichen, als nämlich die allgemeine Neugier und Vorfreude auf eine neue Ära mit Uli Egen beim ersten Spieltag jäh zerstört wurde durch Einflüsse von oben. Nicht von so weit oben, dass man von einer Verschwörung ausgehen könnte, sondern nur vom Dach der Halle am Glockenturm. Das nämlich war undicht, es regnete schlicht und einfach nicht nur vor der Tür – sondern auch durch die Halle auf das Eis und andere Stellen. Das Spiel gegen die Moskitos Essen wurde nach dem Warmmachen komplett abgesagt und später am grünen Tisch mit null Punkten und fünf Gegentoren bewertet, so startete Uli Egen nach dem ersten Auswärtsspiel am Freitag und der 3:7-Niederlage bei den Hannover Indians gleich mit einer schweren Hypothek in diese negative Spielzeit.
So ging also der ganze Schwung eines möglichen Neubeginns gleich zu Anfang verloren und fiel buchstäblich ins Wasser. Aber auch andere Faktoren und Defizite müssen natürlich im Rückblick auf die Saison 2018/19 in der Oberliga Nord angesprochen werden, bei nur vier glatten Siegen in 48 Spielen und 322 Gegentoren sollte die Ursachenforschung ziemlich tief graben für eine Bewertung und vor allem eine bessere nächste Saison 2019/20. Die ersten Punkte gab es erst im fünften Spiel auswärts Anfang Oktober, als man in Erfurt bei den TecArt Black Dragons mit 3:2 in der Overtime gewinnen konnte. Doch wie so oft gab es im nächsten Spiel dann gleich wieder einen Nackenschlag, die dann folgende 1:9-Heimpleite gegen den Herner EV steht hier exemplarisch für eine nicht gelungene Oberliga-Saison. So mussten Fans und Umfeld des ECC Preussen Berlin bis zum 2. November 2018 warten, um den ersten richtigen Sieg innerhalb der regulären Spielzeit beim 5:2-Heimsieg über die Harzer Falken zu feiern. Dies sorgte scheinbar gleich für den Motivationsschub, der für das 5:5 nur zwei Tage später bei den Tilburg Trappers notwendig war. Den zweiten Punkt holten die Gastgeber, die Schlagzeilen aber die Berliner.
Zwischen diesen kleinen positiven Inseln gab es aus Sicht der Preussen immer wieder teils haushohe Niederlagen wie ein 0:7 in Essen oder ein 0:8 in Duisburg, im Dezember das 2:10 bei den Hannover Scorpions oder im Januar 2019 die 1:12-Heimniederlage gegen den Herner EV. Gerade in dieser Phase brachen doch alle Dämme, hier schlossen sich die 15 Gegentore bei keinem einzigen eigenen Treffer in Erfurt (0:7) und in Hamburg (0:8) nahtlos an. Die psychologische Wirkung als Tabellenletzter darf man nicht verkennen, hier setzt eine Eigendynamik durch den ständig wiederkehrenden Misserfolg ein – verbunden auch mit den anderen Unwägbarkeiten innerhalb des Berliner Teams. So trennten sich schon sehr früh in der Saison die Wege des ECC Preussen Berlin und die von Marvin Tepper, Philip Reuter, Lucas Topfstedt und Marc Dunlop aus unterschiedlichen Gründen. Mit diesem Aderlass und weiteren, teils massiven Verletzungsproblemen hatte der Club durchgehend zu kämpfen und so entwickelte sich am Ende der Saison nur noch ein Zweikampf mit den Harzer Falken um den letzten Platz. Doch der Kampf dagegen wurde verloren, zog zum Schluss bis auf einige Highlights wie den Karneval bei Preussen oder Aktionspreise auch nur noch wenige Zuschauer an den Glockenturm. Die Diskrepanz zwischen dem Sommer 2018 mit Vorstellung des neuen Trainers Uli Egen und Mäzen Holger Wettläufer wurde aufgezeigt.
Mangelnden Willen wird man konkret kaum einem Beteiligten sowohl auf dem Eis als auch daneben, an der Bande oder im gesamten Umfeld, absprechen können und da man auch von der Qualität des Trainers Uli Egen überzeugt ist, war eine Verlängerung des Vertrages nur der logische Schritt. Es gab einige Spiele, die auf des Messers Schneide standen und entweder erst nach aufopferungsvollem Kampf knapp verloren wurden oder sogar in Form eines Zählers und mehr erfolgreich gestaltet werden konnten. Auf der anderen Seite wurden Partien aber auch zu oft praktisch chancenlos bestritten, dilettantische Fehler in Abwehr oder Offensive traten zu Tage und das Preussen-Team fand zu selten passende Antworten im Geschehen auf Oberliganiveau. Der Berliner Trainer Uli Egen fand im Herbst des Jahres 2018 an einem kalten Novemberabend die aus seiner Sicht richtigen Worte: „Für einige Spieler ist das hier Urlaub in Berlin!“ Da hatte der ECC Preussen gerade ein Heimspiel gegen die Crocodiles Hamburg mit 4:8 verloren. Die Gemengelage im Westteil der deutschen Hauptstadt war also alles andere als für eine Etablierung in der Oberliga Nord oder gar das vor der Saison 2018/19 ausgegebene Ziel „Play-off-Teilnahme“ geeignet. Uli Egen hatte das aus heutiger Sicht nach der Spielzeit ambitionierte Ziel selbst formuliert und nun hat er die Chance, die neue Saison 2019/20 in Ruhe gerade auch personell zu planen mit den richtigen Entscheidungen für das Team des ECC Preussen.
Hockeyweb
Rolf Lux