Interview


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Beitrag Mi 2. Nov 2022, 19:47

Interview

Hinter den Kulissen des Schlittschuhclubs- Interview mit Präsident Karsten Dallmann. Der Präsident Karsten Dallmann steht Rede und Antwort in Bezug auf die Vergangenheit, Gegenwart, die laufende Saison und die Zukunft.

Hallo Karsten, wir kennen uns schon so lange, aber der Begriff Präsident will nicht so richtig munden. Siehst du dich nicht auch eher als ehrlichen Arbeiter zum Wohle des Clubs?
Hallo Hannes, viele Jahre...
Für mich ist das mit dem Präsidenten auch eher komisch und nach über zwei Jahren habe ich mich daran immer noch nicht gewöhnt. Es gibt ja Menschen für die ist dieser Posten gemacht, aber Du hast recht ich fühle mich mehr als Arbeiter.
Ich habe schon sehr viel im Berliner Eissport gemanagt, aber ich komme nicht davon weg 3-4 Tage in der Woche in der Eishalle zu sein, beim Nachwuchs, bei der Landesliga oder beim Kunstlauf.

Nun darf der Verein sich ja offiziell wieder Berliner Schlittschuhclub nennen. Sind damit nicht auch gewisse Hoffnungen verbunden?
Da haben meine Mitstreiter und ich lange drauf hingearbeitet. Das ist ein Projekt das wir schon seit über 10 Jahren verfolgen. Nach dem Erwerb der Namens- und Logorechte konnten wir starten.
Und ja, die einen hofften nun gehts los, die anderen waren skeptisch.
Nur haben wir eigentlich bei null angefangen, im Eishockey gab es nur die eine Landesliga Mannschaft, im Kunstlauf organisierten die Trainerinnen ca. 40 Sportlerinnen und Sportler. Eisschnelllauf und Eisstock wurden auch sehr stiefmütterlich behandelt.
Wir haben in unserer kurzen Amtszeit aus 120 Mitgliedern über 400 gemacht und zwei neue Abteilungen dazubekommen.
Ich denke das zeugt schon von sehr viel Engagement und darauf bauen wir auf.



Der Club bietet ja nicht nur Eishockey, welche Sportarten kann man noch so ausüben?
Da sind wir sehr breit aufgestellt: Eiskunstlauf, Eisstockschießen, Eisschnelllauf und unsere jüngsten Abteilungen (Kinder)Tanzen und Dart.
Curling, Streethockey und Inlinehockey sind z.Z. inaktive Abteilungen aus Mangel an Personal.
Ach seit einigen Monaten bieten wir auch Rehasport an.
Aber wir wollen uns noch breiter aufstellen und arbeiten an weiteren Abteilungen.



Als Präsident eines e.V. musst du ja den Gesamtverein im Auge haben.
Wohl wahr Hannes, für uns gibt es nicht nur die EINE Abteilung. Aber da haben wir mit unserer Vizepräsidentin Steffi, unserem Schatzmeister Daniel und unserem Sportwart Thomas sehr gute Leute am Start die mit ihren Augen und mir zusammen alles im Blick haben. Dazu kommen noch unsere Abteilungsleitungen und die vielen fleißigen Helferinnen/Helfer.
Das ist für uns natürlich viel schwerer als wenn du nur eine Abteilung hast, aber wir wachsen mit unseren Aufgaben.


Die letzte Saison hat neben erfreulichen Resultaten bestimmt auch einige Baustellen aufgezeigt.
[color=#FF0000]Ohja, erfreulich wie schon gesagt die stetig steigenden Mitgliederzahlen.
Im Eishockey Nachwuchs hatten wir Anfangs keine Laufschule, dann konnten wir mitten in der Saison mit zwei Mannschaften starten. In dieser Saison starten wir mit einer intakten U7 und in der U9, zuletzt noch in einer Spielgemeinschaft mit den Eisbären unterwegs, nun auch eigenständig. Landesliga sollte bekannt sein, neben unserer "ersten" auch unsere "zweete" und beinahe hätten wir eine dritte Mannschaft gemeldet, dass fanden die anderen Vereine nun gar nicht so lustig.
Im Kunstlauf sind wir dank unserer Trainerinnen und unserer Abteilungsleitung auch wieder im Lot und mussten nun einen Mitgliederstopp aussprechen, es fehlt uns definitiv Eis.
Im Eisschnelllauf ist es auf Grund der nicht Öffnung vom Horst Dohm Eisstadion sehr schwer geworden neue Mitglieder zu akquirieren.
Die Eisstock Abteilung verzeichnet einen leichten Zuwachs.
(Kinder)Tanzen und Dart nehmen täglich neue Mitglieder auf.
Damit haben wir einige Baustellen geschlossen.
Leider habe ich eine neue Baustellen "eröffnet". Gegen den Rat unseres Schatzmeisters, setzte ich meinen Sturschädel durch und nahm Sportlerinnen/Sportler und eine UG auf, die aus Leuten eines Pleite gegangenen Charlottenburger Vereins stammen. Das Problem waren da nicht die Sportlerinnen/Sportler sondern eher die ehemaligen Verantwortlichen des Vereins. Wie das ausgegangen ist wissen wir ja....
Ich wollte nur was Gutes tun und tat was nicht so tolles damit...aber so ist das nun mal und es kann nur besser werden!
[/color]

Gibt es hier einen Fahrplan um wieder in allen Bereichen erfolgreich zu sein?
Ja, unser Fahrplan ist eindeutig: Wir wollen den Verein von unten nach oben aufbauen und nicht umgekehrt.
Unsere Abteilungsleitungen und Mitglieder sind sehr aktiv bei Sportfesten, Bezirksveranstaltungen etc. unterwegs.
Öffentlichkeitsarbeit ist uns sehr wichtig und trägt, wie oben schon beschrieben, immense Früchte.
Auch unsere Sponsoren unterstützen uns dabei sehr aktiv.


Ist das Thema Aufstieg in die Regionalliga weiterhin aktuell?
Aufstieg ist immer aktuell, meiner Meinung nach ist die Regio aber nur eine bessere Hobbyliga, also wenn dann nur Durchgangsstation.
Aber.....wir werden nichts auf Biegen und Brechen versuchen, erstmal sportlich schaffen und dann schauen wir weiter. Das kann auch ein Projekt über Jahre sein.
Dann stellt sich natürlich die Frage, gibt Berlin überhaupt so viele Spieler her neben Fass und den Eisbären?
Nehmen wir mal an, es kommt noch ein Verein dazu, dann wird es nicht leichter für noch eine zusätzliche Mannschaft.
Ich hatte ja einige Gespräche mit Spielern, aber da wurden Summen genannt wo ich dachte: krass für eine Hobbyliga.
Solch einen Etat muss man erstmal stemmen.
Viele denken auch die Regio Ost ist eine Meldeliga, nein ist sie nicht, da musst du sportlich hin.
Wie gesagt, wir werden nichts über's Knie brechen.

Natürlich darf auch nicht die Frage nach dem lieben Geld fehlen. Wie ist es um die Finanzen des Clubs bestellt?
Dazu kann ich Dir allen Unkenrufen zum Trotze mitteilen, wir stehen auf solidem finanziellem Boden!
Auch wenn es diese Besserwisser gibt die der Meinung sind wir sind Pleite.....da frage ich mich immer woher die diese Infos haben.
Aber Hater und Neider gibt es ja zu Hauf.


Du bist ja auch für die Vergabe der Eiszeiten an die Vereine verantwortlich.
Mensch Hannes, musste das jetzt kommen(lach)?

Da kann man es bestimmt nicht jedem Recht machen.
Ich mach das jetzt seit der Saison 2014/15 und natürlich gibt es auch hier diese Leute die alles besser können und natürlich wissen.
Ich verwalte sechs Eisflächen mit acht Vereinen, fünf davon mit Nachwuchs, da kommt es immer wieder vor das der EINE Verein meckert.
Auch persönlichen Anfeindungen bis hin zur Beleidigung meiner Familie bin ich ausgesetzt, aber ich denke ich habe ein dickes Fell seit meiner Zeit als Fanbeauftragter beim ECC.
Übrigens, bei der letzten Wahl zum Eisko war die überwiegende Mehrheit der Vereine(6) der Meinung ich solle das weitermachen, also so schlecht schein ich diese Arbeit nicht zu machen.

Hast du noch was auf dem Herzen was du bei dieser Gelegenheit loswerden möchtest?
Ja mein lieber Hannes, erstmal deiner Frau alles Gute.

Bedanken möchte ich mich bei allen die uns helfen weiter zu wachsen, ein ganz besonderer Dank geht an meine Familie, ohne sie könnte ich dieses Pensum gar nicht schaffen.

Und an alle die alles besser wissen und können, wann wart ihr das letzte mal so richtig für einen Verein aktiv unterwegs und habt Verantwortung übernommen???

In diesem Sinne schönen Abend noch und vielen Dank Hannes.
Karsten

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Beitrag Sa 1. Apr 2023, 20:05

Re: Interview

Berliner Schlittschuh-Club
Tradition am Puck

Die Mannschaft des deutschen Rekordmeisters Berliner Schlittschuh-Club spielt in der fünften Liga, der Landesliga Berlin. © Berliner Schlittschuh-Club

Ein Rekordmeister, der in der untersten Liga spielt – das gibt es hierzulande in keinem anderen Mannschaftssport. 19 Titel hat der Berliner Schlittschuh-Club und spielt inzwischen in der Landesliga. Nun feiert der Verein sein 130-jähriges Bestehen.

Ein Eishockeyspiel tief im Westen von Berlin, gleich neben dem Olympiastadion. In der fünften Liga – weiter nach unten geht es nicht. Hier jagen lupenreine Amateure den Puck.
Die „Blues“ spielen heute in der Landesliga
Heute spielen die „Blues“, ein junger Verein, der hoch hinaus wollte, aber jetzt in der Realität angekommen ist, und die heißt Landesliga Berlin. Der Gegner der „Blues“ allerdings ist ein Klub, den jeder Eishockey-Fan kennt – dem Namen nach.

Der Schlittschuh-Club feiert in diesem Jahr sein 130-jähriges Bestehen. Auf dem Trikot der Berliner Bär mit goldener Krone, dazu die „kaiserlichen“ Farben Schwarz, Weiß, Rot. Alter Eishockey-Adel.
Bis 1982 in der Bundesliga
19 deutsche Meistertitel. Mitglied der Bundesliga bis 1982, dann riesige Schulden, Rückzug vom Spielbetrieb, neue Anfänge, wieder Scheitern. Schließlich ging sogar der ruhmvolle Name verloren – aber bei den Fans lebte er weiter.

Seit 2020 steht der Berliner Schlittschuh-Club erneut im Vereinsregister, die Namensrechte wurden zuvor der insolventen Tennis-Abteilung abgekauft. Zwei Männer-Teams treten in der Stadtliga an, 80 Kinder spielen im Nachwuchs, Tendenz steigend.
Letzte Meisterschaft vor 47 Jahren
Woher kommt diese ungebrochene Treue zu dem alten Wappen und dem Spitznamen „Club“ – in einer Stadt, in der doch längst die Eisbären im Eishockey die Nummer Eins sind und keine Konkurrenz haben.
„Ja, die Tradition, das Feeling ganz einfach. Ich gehe seit 1974 zum Eishockey, damals beim Schlittschuh-Club. Ich war fünfeinhalb Jahre. Mein Papa hat immer erzählt, ich habe zwei Meisterschaften miterlebt. Kann sein, habe ich gesagt, ich kann mich nicht mehr dran erinnern.“
Sagt Karsten Dallmann, der Präsident des Vereins.
Er hat alle Höhen und Tiefen im West-Berliner Eishockey als Fan mitgemacht – die vorerst letzte Deutsche Meisterschaft des Schlittschuh-Clubs 1976, den Aufstieg und Fall des Nachfolgers BSC Preussen. Der verschwand in den Nullerjahren nach Insolvenzen und Namensänderungen in der Versenkung.

Aus Fehlern anderer Vereine lernen
Danach war es ein Projekt für Karsten Dallmann und seinen Mitstreitern, den Schlittschuh-Club wieder zu beleben. Die in anderen Berliner Vereinen gemachten Fehler wollen sie vermeiden:
Wir müssen nicht unbedingt jetzt sofort gleich Regionalliga, Oberliga oder DEL spielen, das müssen wir nicht. Wir wollen jetzt wirklich ganz gemächlich von unten nach oben aufbauen. Wir haben eine superstarke Laufschule jetzt in den letzten zweieinhalb Jahren aufgebaut. Wir arbeiten daran, in weiteren Altersklassen natürlich nächste Saison weiter durchzustarten. Und wir sind auf einem superguten Weg.

Karsten Dallmann, Präsident des Berliner Schlittschuh-Clubs

Der Verein bietet auch Darts und Kindertanzen an
Mit inzwischen 480 Mitgliedern im Schlittschuh-Club, der neben dem Eissport noch Darts und Kindertanzen anbietet. Sehr gefragt sind, auch bei den Fans anderer Vereine, die Mützen und Schals des Klubs. Die Tradition ist ein wertvolles Pfund für die Zukunft, das hilft dem Schatzmeister Daniel Klement beim Anwerben von Sponsoren.

„Jeder weiß, wer der Schlittschuh-Club ist oder der Berliner Schlittschuh-Club. Der Name allein, der hat so eine Reichweite, da braucht man momentan noch nicht wirklich anklopfen gehen. Natürlich spielt da immer eine gewisse Vorsicht mit, weil der Verein hat ja auch eine Vergangenheit, die auch mit Insolvenz zu tun hatte.“
Marco Rentzsch hört wohl auf
Einer mit großer Vergangenheit spielt beim Schlittschuh-Club seine wohl allerletzte Saison: das Berliner Idol Marco Rentzsch. Viele Jahre Verteidiger der „Preussen“, Bundesliga- und Nationalspieler, WM-Teilnehmer, mit 57 Jahren immer noch auf dem Eis. Dass er jemals das Trikot mit dem schwarzen Bären tragen würde, hätte er nie gedacht:

„Überhaupt nicht, überhaupt nicht! Ich habe ja erst 1976 mit dem Eishockey angefangen. Ich bin also im Wedding groß geworden und habe dann die Preußen besucht im Eisstadion Wedding und bin zu denen hingegangen und habe dann immer natürlich, klar, im Nachwuchs die ganzen Berliner Duelle gespielt, gegen den Berliner Schlittschuh-Club, weil die hatten ja auch Nachwuchs. Aber es war für mich nie irgendein Ziel und irgendein Sinn, mit Charlottenburg irgendwas zu tun zu haben.“
Die Perspektiven des Schlittschuh-Clubs
Heute wohnt und arbeitet Marco Rentzsch nur fünf Minuten entfernt von der Eishalle am Glockenturm im Berliner Stadtteil Charlottenburg. Er wollte seine Karriere in der zweiten Mannschaft des ECC Preussen ausklingen lassen, aber auch der ging pleite. Rentzsch wechselte mit dem gesamten Team zum Schlittschuh-Club – seiner achten Berliner Station.

Marco Rentzsch hat im Eishockey so ziemlich alles erlebt. Deshalb betrachtet er den neuen Aufschwung im Westen von Berlin mit größter Nüchternheit

„... weil alles, was schlittschuhlaufen kann, in jedem Verein, von den Eisbären rübergezogen wird. Du wirst keine riesengroßen Talente hierherbekommen. Wir werden in dieser Halle nie Zweite-Liga-Eishockey sehen. Das wird nicht funktionieren. Wir kriegen in Berlin keinen hin, der sagt, okay, ich geb jetzt einfach mal zig Hunderttausende, weil ich euch so toll finde. Und dann werdet ihr irgendwo aufsteigen, aufsteigen, aufsteigen. Ich glaube es nicht, dass der Schlittschuh-Club irgendwann mal höher kommt.“

https://www.deutschlandfunkkultur.de/be ... 8ibWwIkjR8

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