Mi 27. Sep 2017, 19:29 von hannes
Harzer Falken Braunlage (OLN)
Vorbericht zum Saisonstart der Harzer Falken
Harzer Falken starten in die wohl schwerste Saison seit ihrem Bestehen
Am Freitag, den 29.09.2017 um 20:00 Uhr, ist es endlich soweit und die
Saison startet gegen die Hannover Scorpions auch für die Harzer Falken
im Eisstadion am Wurmberg. Doch die Vorfreude, die durch einige
Nachrichten im Sommer noch geschürt wurde und eine leichte Euphorie im
Harz aufkommen ließ, sollte in den neun Vorbereitungsspielen aus
vielerlei Gründen einen Dämpfer erhalten.
Begann es noch recht launig im ersten Test gegen das DEL2-Team der
Kassel Huskies, bei dem sich die neuformierte und junge
Falken-Mannschaft ordentlich schlug, wurden die Bedenken von Spiel zu
Spiel größer. Denn wie schon in der letzten Saison musste man bei
einer Tordifferenz von 10:49 resümieren, dass die Ladehemmungen vor
dem gegnerischen Tor weiterhin nicht abgestellt werden konnten. Einzig
Richard Zerbst, der mit 5 Toren für die Hälfte der geschossenen Tore
verantwortlich zeichnete, bestätigte die Vorschusslorbeeren seines
Trainers Norbert Pascha, der den jungen Stürmer aus Schönheide in den
Harz lotste und damit den richtige Riecher bewies. Doch diejenigen,
die in erster Linie für Tore sorgen sollten, blieben den Beweis ihrer
Torjägerqualitäten schuldig. Sammy Banga, mit großen Hoffnungen ob der
starken Statistiken, aus Kanada eingeflogen, musste bereits vor
Abschluss der Vorrunde die Heimreise antreten. Und auch Nick
Pitsikoulis, der sich nach eigenen Angaben „in der Form seines Lebens“
befindet, konnte bei weitem nicht an seine glorreichen Zeiten
anknüpfen, in denen er die Harzer Fans mit Toren am Fließband
begeisterte. Blieb Pitsikoulis weiter auf dem Prüfstand, hatte man in
Testspieler Daylan Lapanovich zwar einen guten Verteidiger in den
Spielen gegen die Hannover Indians im Team, doch sah man in ihn nicht
den Spieler, der vollends in das gesuchte Profil passte. Und Vladimir
Skoda konnte zwar in den beiden Spielen gegen die Crocodiles aus
Hamburg durchaus sehr gute Akzente setzen, letztendlich konnte man
sich aber nicht auf einen angemessenen Vertrag einigen.
Nun ist das Projekt der Harzer Falken eher auf einen langfristigen
Zeitraum ausgelegt, was zum Beispiel die 3-jährige Vertragsbindung mit
dem hoffnungsvollen jungen Richard Zerbst und die Kooperation mit den
Kassel Huskies unterstreicht. Und wenn man sich die Leistung der
jungen Kasseler Nico Schnell, Lasse Bödecker, Tim Lucca Krüger, Louis
Trattner und Bastian Schirrmacher bewertet, stellt man fest, dass man
weit mehr als nur Ergänzungsspieler für die 4. Reihe im Kader stehen
hat, die man für höhere Aufgaben ausbilden soll. Oder auch die beiden
Verteidiger Noah Nijenhuis und Patrick Franz, die mit starkem Einsatz
und sehr offensichtlich guter Ausbildung die Defensive stärken, zeigen
deutlich, dass man mit ihren Verpflichtungen goldrichtig lag.
Doch die eingangs beschriebene Problematik zeigt deutlich, wie sehr
ein Team, wie das der Harzer Falken, welches naturgemäß in einer solch
sportlich und vor allem auch finanziell starken Liga immer erstmal die
Rolle des Underdog ausfüllt, von den Kontingentspielern abhängig ist,
die ganz einfach den Unterschied machen. Unterstrichen wurde dies sehr
gut in dem Heimspiel am letzten Freitag gegen Hamburg. Nun ist eine
1:7-Niederlage nicht unbedingt prädestiniert dafür ein Loblied zu
singen. Doch wenn die Fans nach dem Spiel im Block bleiben um ihr Team
zu feiern, dann kann das Spiel so schlecht nicht gewesen sein. Nachdem
man das 1. Drittel nach zwei irregulären Treffern zum 0:3 und 0:4 noch
deutlich mit 0:5 verlor, so zeigten die Falken vor allem im 2. aber
auch 3. Drittel das wohl beste Eishockey der gesamten Vorrunde. Und
diese Leistung kam nicht von ungefähr. Denn mit dem Routinier Erik
Pipp, der für dieses Spiel in die Verteidigung beordert wurde und hier
für Ruhe und Stabilität sorgte, und dem ebenso routinierten Vladimir
Skoda, der mit einer abgeklärten Scheibenführung und viel Übersicht
auch vorne für Gefahr sorgte, hatte man genau diese beiden Spieler,
die imstande sind den Unterschied auszumachen. Und so übertrug sich
sehr deutlich eine Sicherheit auf das gesamte Team, was in dem Tor des
jungen Tim Lucca Krüger gipfelte. Umso bedauerlicher, dass man mit
Skoda keine finanzielle Einigung erzielen konnte.
Ein Umstand, der natürlich auch den Verantwortlichen der Harzer Falken
nicht verborgen geblieben ist. Und so arbeitet man mit Hochdruck
weiter am Team, auch wenn angesichts der beginnenden Saison natürlich
der Zeitdruck immer mehr wächst. Doch die Verpflichtung eines weiteren
Verteidigers ist so gut wie in trockenen Tüchern, mit einem weiteren
Verteidiger wird derzeit verhandelt und auch für die Kontingentstelle
gibt es verheißungsvolle Kandidaten die derzeit auf dem Prüfstand
stehen. Genau wie Nick Pitsikoulis, an dem es an diesem Wochenende
ist, seinen starken Worten endlich ebenso starke Taten folgen zu lassen.
Ob dies gegen den Play-Off-Kandidaten der Hannover Scorpions gelingt,
die in der Vorbereitung bereits eine sehr eindrucksvolle Visitienkarte
im Harz hinterlassen haben, bleibt abzuwarten. Doch mit der
Einstellung wie gegen Hamburg und ein wenig mehr Treffsicherheit aber
auch Glück vor dem gegnerischen Tor, könnte man gegen den deutlich
favorisierten Gegner ein gutes Ergebnis erzielen und für etwas mehr
Ruhe im Umfeld sorgen. Und dass vor dem Harzer Tor nicht allzuviel
anbrennt, dafür soll Fritz Hessel sorgen, der gegen Hamburg im 2.
Drittel eingewechselt eine ganz starke Leistung zeigte und bewies,
dass ihm die verletzungsbedingte Pause in der letzten Saison nichts
anhaben konnte. (Hei)
IHP