So 13. Mär 2016, 19:13 von hannes
Landesliga Berlin – Die Halbfinalspiele: ECC und Club im Finale, für den ERSC und FASS geht es um Bronze
LandesligaGut 100 Zuschauer lockten die beiden Halbfinalspiele der Landesliga Berlin am Sonntag ins Erika-Hess-Eisstadion im Berliner Ortsteil Wedding. Und die werden ihr Kommen nicht bereut haben, denn beide Spiele waren spannend und boten mit insgesamt 18 Toren auch genug Möglichkeiten zum Jubeln. Auch der BEV trug mit der im Vorfeld angekündigten Schiedsrichteransetzung eines 4-Mann-Systems (2 HSR/2 LSR) zu der Wertigkeit dieser beiden Spiele bei, wobei die Ereignisse im letztjährigen Finale sicherlich auch eine Rolle gespielt haben. Und es war gut so, denn acht Augen sehen bekanntlich mehr als vier oder sechs.
Bereits um 09:30 Uhr trafen der ECC und der ERSC Berliner Bären aufeinander, also der Vorjahresmeister und Vorrundenerster gegen die Bären, die ihren vierten Platz erst am Vorabend durch ein 6:3 über den OSC gesichert hatten.
Die ersten Minuten gehörten dem ERSC, aber schon ab der 5. Minute änderten sich die Spielanteile, was auch an mehreren Strafen lag, die sich beide Teams abholten. Das sollte sich nachteilig für den ERSC auswirken, denn von insgesamt 41 Strafminuten im ersten Abschnitt kassierten die Bären alleine 33, wobei die Spieldauerdisziplinarstrafe wegen eines Stockstichs gegen Julien Teichert in der 7. Minute schon alleine mit 5 plus 20 auf dem Spielbericht verbucht wurde. Aber auf der Strafbank gewinnt man bekanntlich keine Spiele und so war es kein Wunder, dass der ECC durch Treffer von Nils Jacob (6./PP1), Marco Rentzsch (10./PP2), Steve Roubicek (12.) und nochmals Nils Jacob (20./UZ1) bei einem zwischenzeitlichen Gegentreffer von Jan Schertz (16.) mit einem 4:1 nach 20 Minuten schon wie der sichere Sieger aussah.
Eishockeyspiele gehen aber bekanntermaßen über 60 (und zum Teil mehr) Minuten und so gelang es dem ERSC durch zwei Treffer von Maksim Cepik (22./26., PP1), das Ergebnis freundlicher und mit dem 3:4 aus Bären-Sicht auch wieder offen zu gestalten. Der ECC war auch im Mittelabschnitt das spielbestimmende Team auf dem Weddinger Eis, aber der allzu fahrlässige Umgang mit den zahlreichen eigenen Möglichkeiten und ein starker Martin Hummel im ERSC-Gehäuse ließen dieses Ergebnis auch nach 40 Minuten Bestand haben.
Im letzten Drittel machte der ECC aber doch den berühmten „Sack zu“ und schoss durch Mark Scheuerlein (47./PP1), Marcel Heinze (49./PP1) und wiederum Steve Roubicek einen deutlichen 7:3-Erfolg heraus, auch wenn er zwischenzeitlich nicht ganz ungefährdet war. Aber insgesamt betrachtet geht der Finaleinzug des ECC in Ordnung, weil der ERSC durch eine Vielzahl von Einzelaktionen seiner „Hauptdarsteller“ doch zu harmlos war. Die Strafzeiten taten dann ihr Übriges.
Ab 13:30 Uhr wurde dann im Spiel zwischen dem Club und FASS der zweite Finalteilnehmer gesucht. Die Akademiker sich ebenfalls am Vorabend durch ein 5:0 über die Berlin Blues erst in das Halbfinale gespielt, hatten also wie die Bären im Spiel zuvor nur kurze Zeit zum regenerieren, was aber nicht so aussah. Auch hier kam das 4-Mann-System zum Einsatz und erwies sich auch als Vorteil.
Der Club nahm von Beginn an des Heft in die Hand und ging schon in der vierten Minute in Überzahl durch einen Schuss von der blauen Linie durch Mario Plack in Führung. Aber FASS spielte munter mit und Dustin Hall im FASS-Tor hatte auch einen sehr guten Tag, so dass sich die Club-Stürmer gut warmschießen konnten, ohne jedoch weiter Zählbares zu produzieren. Die Antwort von FASS kam dann 5 Minuten später, dann ging es durch den Überzahl-Treffer von Kevin Ritter wieder von vorne los. Patrick Haucke war aber ebenso gut aufgelegt, so dass es mit dem 1:1 in die erste Pause ging.
Auch im zweiten Drittel erwischte der Club den besseren Anfang, Eric Wünsche brachte sein Team in Überzahl ebenfalls mit einem strammen Schuss 2:1 in Front (24.). Nun ließ die Antwort von FASS auf sich warten, aber sie kam. Das Spiel hatte sich mittlerweile zu einem munteren Auf und Ab mit leichten Vorteilen für den Club entwickelt, aber das nächste Tor erzielten die eigentlichen Hausherren. Juri Timofeev glich für FASS in der 34. Minute zum 2:2 aus. Aber auch das hielt nicht lange, denn nur 65 Sekunden später lag der Club wieder vorn, Patrick Haucke ließ seine Mannschaft erneut jubeln (35.). Als er dann vier Minuten später auch noch das 4:2 (39.) erzielen konnte, wähnten sich die Club-Anhänger schon auf der Siegerstraße, aber nur für 14 Sekunden. Dann verkürzte Kristian Steffen auf 3:4 aus Sicht der Akademiker.
Es waren gerade 66 Sekunden im letzten Abschnitt gespielt, als Robert Richter das 5:3 für den Club erzielen konnte, aber es lief, wie es schon das ganze Spiel lief: FASS antwortete 22 Sekunden später mit dem vierten Tor, John Miller nutzte den wohl noch bestehen Freudentaumel im Club-Team dieses Mal aus. Wer nun dachte, dass es munter so weiter geht, musste sich für den restlichen Verlauf des Spiels eines besseren belehren lassen. Beide Mannschaften hatten zum Teil sehr gute Möglichkeiten, aber Tore sollten keine mehr fallen. Sowohl Dustin Hall als auch Patrick Haucke ließen nichts mehr zu. Der Club spielte die letzten zwei Minuten routiniert runter, dass die Herausnahme von Dustin Hall bis sehr kurz vor Schluss unmöglich blieb. Als es dann doch noch passierte, war es zu spät. FASS war zwar vor dem Club-Gehäuse in Scheibenbesitz, ein gefährlicher Abschluss gelang jedoch nicht mehr.
Damit zog auch der Schlittschuh-Club in das am kommenden Wochenende stattfindende Landesliga-Finale ein und trifft wie schon erwähnt auf den ECC Preussen. Für den ERSC Berliner Bären und FASS bleibt das kleine Finale. Welche Auswirkungen die Vorbelastung durch die Vorabend-Spiele in den beiden Halbfinals eine Rolle gespielt haben, können wir nicht beurteilen (Eishockeyspieler können sowas ab ...), aber ein leicht bitterer Beigeschmack bleibt dennoch. Als Vorteil erwies sich auf jeden Fall das 4-Mann-System, denn so wurden „aufkeimende Nickligkeiten“ in beiden Spielen nicht nur sofort bemerkt, sondern auch gleich geahndet.
Matze für Noppe ist Schuld